Schnell tritt das Ergebnis der Regionalwahlen, die am Sonntag der "Solidaritat Catalana per la Indenpencia" (deren Chef übrigens der heuer abgewählte Präsident von Barcelona Joan Laporta ist) einen triumphalen Sieg einbrachten, in den Hintergrund der öffentlichen Diskussion. Schon Stunden vor dem Spiel herrscht in allen Bars in Barcelona nur noch ein Thema vor: "El Clásico" - das ewige Duell zwischen Barca und Real Madrid. Auch auf den TV Schirmen dominiert bereits am frühen Nachmittag der Fussball über die Politik.
Endlich ist es so weit: das Groundhopping Team begibt sich mit der Metro Richtung Stadion, noch ein letztes Bocadillo con Chorizo zur Stärkung. Leichter Regen und ein Barcelona-untypisch frischer Abend. Nach schier endlosen Treppen erreicht das Team atemlos seine Plätze im Stadion und wartet gemeinsam mit einer sehr internationalen Fangemeinschaft auf die Mannschaften. Unglaublich, wie spät und rasend schnell sich das Stadion füllt. Dann die unvergleichliche Gänsehautstimmung als 99.000 das Barca-Lied anstimmen.
Barca dominiert von Beginn an, bietet Real keine Möglichkeit zu verschnaufen, zeigt gigantische Ballstafetten und geht verdient bereits in der 10. Minute durch Xavi in Führung. Als Pedro nur wenige Minuten später nach feiner Aktion von Xavi und Villa das 2:0 nachlegt, kennt die Begeisterung keine Grenzen mehr. Wildfremde Menschen aus ganz Europa liegen sich in den Armen, es wird gesungen und gefeiert. Nur die vier Waldviertler in der Reihe vor uns erstarren immer mehr - sind sie doch entsetzte Real-Fans.
Nach der Pause ist die Überlegenheit von Barca noch eklatanter - minutenlang lässt Barca den Ball in den eigenen Reihen in höchstem Tempo zirkulieren, immer wieder sorgen Fersler (für unsere deutschen Leser: ein "Fersler" ist ein "Hackentrick") und Gurkerl ("Tunnel") für Begeisterungswellen in Nou Camp. Ab und zu besinnt sich Barca des schnöden Zwecks von Fussball und erzielt so durch einen Doppelschlag von David Villa das 3:0 (55. Minute) und 4:0 (58. Minute). Allein der Lochpass von Messi auf Villa vor dem 3:0 rechtfertigt - CO2 Bilanz hin oder her - den Flug nach Barcelona.
In der Folge konzentriert sich Barca nur noch darauf, den Gegner zu demütigen, ihn ins Leere laufen zu lassen - Real reagiert mit wütenden Fouls und wird von Barca mit dem 5:0 in der Nachspielzeit bestraft.
Ein historischer "El Clásico" geht zu Ende, ein wahres Lehrspiel (una lección de fútbol) bringt Barca die Tabellenspitze und die erste 0:5 Niederlage von Jose Mourinho seiner Trainer-Karriere.
Selbst José- den wir in unserer Stammbar "Sense Nom" bei unseren kleinen improvisierten Siegesfeier kennenlernen - hat in seiner 47-jährigen Karriere als Barca Mitglied (im Gegensatz zum Autor dieses kleinen Berichtes - der Barcelona Mitglied 178.742 ist - hat José eine vierstellige Mitgliedsnummer) erst zum dritten Mal ein "Cinco-Cero" erlebt. Bei leckeren Tapas und dem einen oder anderen "Estrella" lassen wir einen herausragenden Tag in unserem Groundhopperleben ausklingen.
Fotos folgen.
30.11.2010
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